Zum Einlagern muss das Getreide trocken sein.
Manchmal braucht es eine Nachtrocknung.
Im landwirtschaftlichen Lagerhaus Künzel in Stegenwaldhaus werden die Verkaufsfrüchte – falls nötig – nachgetrocknet.
Für die Lagerung von Getreide darf dessen Feuchtegehalt den Wert von 15 Prozent nicht überschreiten, ansonsten müssen
die Körner nachgetrocknet werden. Das ist selbstverständlich verbunden mit einem Preisabzug.
Bei Braugerste wird mit einem speziellen Messverfahren zusätzlich der Eiweißgehalt ermittelt. Wie das funktioniert, hat unserer
Zeitung Firmenchef Robert Künzel demonstriert. Mit einem Hohlstab nimmt er von den randvollen Kippwagen mehrere Proben
und füllt diese in einem Eimer. Hieraus nimmt er einen Becher voll, schrotet die Körner und führt erst dann die Messung durch.
Die anliefernden Landwirte kennzeichnen mit ihrer Unterschrift einen Plastikbehälter voller Körner, der zur Kontrolle im Lagerhaus
bleibt. “ Wir sind ein zertifiziertes Lagerhaus, deshalb ist dieser Aufwand von staatlicher Seite erforderlich“, erläutert Künzel.
Der Lagerhausbesitzer ist mit der Ernte 2011 in seinem Einzugsbereich zufrieden. Nach wie vor sei die Sommergerste, die meist
zum Brauen in den Mälzereien verwendet wird, das mit Abstand am häufigsten angelieferte Getreide in seinem Lagerhaus, das
über eine Lagerkapazität von 800 Tonnen verfügt.
“ Die Qualität passt heuer, der Vollgerstenanteil liegt meist über 95 Prozent„, stellt er fest. Und: “ Ich bin rundum zufrieden, denn auch
die Nachfrage von den Mälzereien ist ausgesprochen rege.“
Er rechnet deshalb auch mit guten Verkaufserlösen.
Nicht zufriedenstellend waren nach Aussagen des Firmenchefs Qualität und Quantität beim Winterraps,wo Landwirte zum Teil nur
zehn Doppelzenter pro Hektar ernten konnten.
Beim Entladen von Sommergerste entwickeln sich im Umfeld der Abladegossen dichte Staubwolken – für Asthmatiker nicht ganz
ungefährlich.
„ Wenn`s tüchtig staubt, dann ist das ein gutes Zeichen, das die Gerste auch trocken ist„, weiß der Altbauer Horst Vogel aus dem
Nailaer Ortsteil Schottenhammer, der mit seinen 81 Jahren im “ Erntestress“ seinem Sohn als “ Getreidespediteur“ hilfreich zur
Seite steht. Mit der Qualität des bisher angelieferten Winterroggens ist auch Müllermeister Günther Wurziger von der Selbitzer Rangenmühle
mehr als zufrieden.Wurziger kauft in größerem Umfang auch Winterweizen von den Bauern aus der Region und verarbeitet es zu Mehl.
Die Ernte dieses Getreides beginnt aber erst in diesen Tagen, deshalb muss ich einige Buchten im Lager freihalten, erläutert der 51 – jährige,
dem sein rüstiger Vater, der 81-jährige Müllermeister Ewald Wurziger, bei der Bestimmung und Messung der Getreidefeuchte hilfreich
zur Seite steht.
„Bisher musste meist nachgetrocknet werden. Das hat sich jetzt aber geändert, sofern kein Gewitterschauer die Körner negativ beeinträchtigt“.
erklärt der Fachmann.
Frankenpost Freitag, 26.August 2011
Reinhold Singer